Die Modellbahnlok ölen oder nicht
Eine Frage, die uns immer wieder gestellt wird: Wie und womit schmiere ich eine Modelleisenbahn / Lokomotive? Die beste Antwort ist: nie. Aber mal sehen, warum nicht, und wenn wir müssen, wie machen wir das?
Werfen wir einen Blick auf das heutige „Opfer“. Eine Standard Minitrix Lokomotive, die wir zum einfachen Testen von Decodern verwenden. Ein nicht zu kompliziertes Spielzeug, also prima, um es zu erklären.

Beginnen wir zunächst mit welchem Öl. Wir verwenden in diesem Fall Nähmaschinenöl (superdünn), aber im Modellbahnfachgeschäft gibt es auch schönes Öl zu kaufen. Da Sie Jahre mit einem Flasche verbringen, müssen Sie nicht daran sparen. Was Sie NICHT verwenden sollten, ist WD40 und andere Dinge, die wie Öl aussehen, es aber nicht sind. Dito Motoröl für Ihr Auto, das zu dickflüssig ist. Also einfach eine Flasche in einem guten Modellbahn Geschäft abholen und fertig. Und dann… Dann suchst du eine Nadel…

Mit dieser Nadel stechen Sie ein Loch in den Ausguss der Flasche. Warum schneidest du nicht die ganze Tülle ab? Denn das Loch wird schnell VIEL zu groß und das Öl landet überall dort, wo man es nicht haben möchte. Mit einer Nadel wird daraus ein schönes kleines Loch und du verschließt das Ganze sofort wieder. Ein einfacher Tipp, mit dem wir viel Spaß hatten.

Dann nimmst du z.B. einen Deckel eines Marmeladenglases und gibst etwas(!) in Öl….ein paar Tropfen reichen oft schon:

Nehmen Sie nun mit der Nadel einen Tropfen aus dem Deckel. Versuchen Sie es bei Bedarf ein paar Mal, das Ziel ist ein(!) Tropfen. Mehr ist nicht nötig. Der Vorteil dieser Arbeitsweise ist, dass Sie die gewünschte Menge sehr genau bestimmen können, bevor(!) Sie sie in der Lok schmieren.

Warum so wenige? Und das bringt uns zum Wichtigsten in dieser Geschichte: Mehr Lokomotiven gehen wegen Ölüberschuss kaputt als wegen Ölmangel. Wo Öl ist, da möchte Schmutz haften bleiben, und das will man gar nicht. Wenn eine Lok nicht gut läuft, ist die Ursache in 99 von 100 Fällen kein Ölmangel, sondern Schmutz an Stellen, wo man ihn nicht haben möchte. Wie in den Getrieben, an den Stromabnehmern und mehr. Wenn es also nicht gut läuft, müssen Sie es reinigen. Und erst nach der Reinigung (denn damit wird meist auch das ganze Öl entfernt) bringt man wenigstens (!) etwas Öl wieder zurück.
Andererseits: Vor allem die Lokomotive VOLL mit Öl schmieren. Je voller desto besser. Wieso den? Dann wird das Ding immer schlimmer, schließlich wird es verkauft, weil das )(#&$)-Ding nicht gut funktioniert und wir können es auf einer Modellbahnmesse für fast nichts kaufen. Wo der Verkäufer dann (zu oft) wieder sagt: „der läuft etwas schlecht, also braucht er etwas Schmierung“, was wir natürlich ignorieren. Wir kaufen also das kaputte Ding, nehmen alles auseinander und reinigen erst mal alles, tragen ein paar Tropfen Öl auf und haben dann Ihre Lok für fast nichts gekauft. Nett! Für uns…
Wenn also ein Verkäufer sagt „das Ding funktioniert nicht und braucht etwas Öl“… Pass auf! Es ist wirklich einer der schlechtesten Ratschläge, die wir immer wieder hören. Wo Öl ist, klebt Schmutz und an Kontaktstellen, wo Öl ist, fließt der Strom nicht mehr richtig… Wenn es also ein Argument gegen den Kauf einer Lokomotive gibt, dann ist ess wenn ein Verkäufer sagt: „Die braucht ein bisschen Schmierung, dann geht sie wieder…“
Wenn eine Lokomotive längere Zeit stillsteht, kann das Fett (nicht das Öl) hart werden, daher ist neues Fett die Lösung. Aber… dann müssen Sie zuerst das alte Fett und das gesamte Öl entfernen und nicht einfach Öl oder Fett hinzufügen. Wenn Sie es also vollständig gereinigt haben, kann neues Fett aufgetragen werden. Wenn man es richtig machen will, muss das Ganze auseinandergehen und man muss wirklich wissen, was man tut.
Ein Tropfen ist oft viel, deshalb werden wir auf diese Weise arbeiten. Beginnen wir mit den einfachsten Teilen, den Zahnrädern an der Unterseite der Lokomotive:

Sie tragen maximal einen halben Tropfen pro Ritzel auf. Mehr ist in der Regel nicht nötig. In diesem Fall befinden sich also insgesamt 2 Tropfen Öl auf den unteren Gängen. So viel zum einfachsten Teil und jetzt muss das ganze Ding wirklich noch weiter zerlegt werden, bis man den Motor herausnehmen kann.

Nachdem Sie den Motor ausgebaut haben, geben Sie maximal einen Tropfen Öl auf die Lager. NICHT MEHR, lieber weniger. Wenn Sie mehr auftragen, läuft es in den Motor, gelangt auf die Kohlebürsten und stört schnell die Stromaufnahme. Also auch hier: minimal!

Und bei den Schnecken rädern … trägt man kein Öl, sondern Fett auf. Wir verwenden klares Kugellagerfett, das wir gerade aus dem Autohaus um die Ecke bekommen. Auch hier: minimaler Auftrag.

Und damit sind wir fertig mit dem Schmieren dieser kleinen Lokomotive. Wenn Sie richtig gezählt haben, enthält dieser Zug maximal 4 Tropfen Öl und zwei Stecknadelköpfe Fett. Und das ist in der Tat wenig. Denn ehrlich gesagt ist in 99% der Fälle lieber zu wenig Öl als ein Tropfen zu viel.