Weichenschalter für die Modellbahn
Um die Weichen auf deiner Modellbahn zu stellen, benutzt du meistens einen kleinen Schalter.
Fleischmann, Roco, Piko – sie alle haben ihre eigenen Schalter, und sie funktionieren alle gut.
Aber trotzdem… es stellte sich nicht dieses nostalgische Gefühl ein, dass wir die Weiche wirklich selbst umstellten. Es blieb irgendwie nur ein Knöpfchendrücken – klick, klack, fertig… und das fühlte sich einfach nicht ganz richtig an.

Zeit für eine Verbesserung. Zuerst haben wir ein paar Weichenhebel von Trix besorgt. Das sind Hebel, die man richtig „umlegen“ kann.
Diese Dinger gibt es schon seit Jahren, und auf fast jeder Börse findet man sie schon ab einem Euro oder sogar noch günstiger. Neu sind sie nicht mehr erhältlich, aber mit ein wenig Suche findet man sie wirklich ganz leicht.

Es gibt sie in verschiedenen Varianten, und die Farben zeigen die Funktionen an:
- Schwarz 6585-1 = Weichenkontakt mit Impulsfunktion (alt)
- Gelb 6584 = Weichenkontakt mit Dauerfunktion
- Grün 6585 = Weichenkontakt mit Impulsfunktion (neu)
- Blau 6583 = Einpoliger Schalter über zwei Kontakte
- Rot 585 = Schalter (für dieses Projekt nicht geeignet wegen des abweichenden Hebeltyps)
Eigentlich lassen sich die schwarzen, gelben und grünen Modelle alle so anpassen, dass sie die gleiche Funktion erfüllen. Aber ab Werk haben sie eben leicht unterschiedliche Funktionen. Vom Konzept her sind sie schon viel spannender als diese Plastikdruckknöpfe, aber wir wollten noch einen Schritt weitergehen – in Richtung eines klassischen Hebelstellwerks, wie es früher in einem Blockposten im Stellwerk zu finden war.
Für dieses Projekt fallen die roten Schalter weg, aber alle anderen Farben passen perfekt zu unserem Vorhaben. Wir konnten einige in gutem Zustand finden und auch ein paar „Bastelteile“, die wir ebenfalls benötigen.
Für dieses Projekt braucht man einen funktionierenden Schalter und einen zum Ausschlachten, um am Ende einen Hebel zu bauen, der uns gefällt.

Zuerst nimmst du den Hebel aus dem ausgeschlachteten Weichenschalter heraus. Einfach die Schraube an der Unterseite lösen, und schon hast du den Hebel in der Hand.
(Der Text geht unter den Fotos weiter.)


An der Unterseite siehst du ein kleines Federchen, das für diesen ersten Schritt dranbleiben muss. Danach brauchst du Hohlröhrchen mit einem Innendurchmesser von 3 Millimetern. Der gute Modellbauladen oder Conrad verkauft diese Teile (Artikelnummer: 222337) für ein paar Euro.

Du sägst ein Stück Rohr auf die Länge des Hebels, wie du ihn haben möchtest. Wir haben uns für 9,5 Zentimeter entschieden, damit man fünf Stücke aus einem langen Rohr bekommt. Du kannst sie sägen oder mit einer Scheibe in Stücke schleifen.

Die Idee ist, dass du das Rohrstück über den Kopf des Hebels schiebst. Der Kopf des Weichenhebels ist jedoch zu dick, also musst du ihn ein Stück dünner schleifen. Es muss nicht viel ab, einfach langsam schleifen, bis er genau in das Rohr passt.

Danach nimmst du aus einem ausgeschlachteten Weichenschalter einen anderen Hebel und entfernst die Feder mit (angemessenem) Kraftaufwand. Sie sind darum geklemmt, also kannst du sie mit einer Zange einfach vom Hebel abziehen.

Jetzt hast du zwei Weichenhebel:
- Einen mit einem abgeschliffenen Kopf, aber mit dem Federchen noch dran.
- Den anderen, bei dem der Kopf noch in gutem Zustand ist, aber das Federchen ist ab.

Jetzt nimmst du das Rohrstück und klebst mit Sekundenkleber die Seite mit dem geschliffenen Kopf und dem Federchen an der Unterseite hinein.

An der Oberseite passt nun die andere Seite mit dem schönen Kopf, aber ohne das Federchen. Wie du merken wirst, passt die Unterseite schön fest hinein, aber oben bleibt etwas Platz. Aus diesem Grund verwendest du also Gel-Sekundenkleber und keinen flüssigen Sekundenkleber.

Und dann ist dein Weichenhebel fertig… du hast jetzt einen echten Weichensteller / Zughebel für deine Modellbahn. Aber…

Das Ziel ist natürlich, dass du ein paar nebeneinander stellst. Sieht doch echt gut aus, oder? So fühlt es sich an, als würdest du die Weichen wirklich „umlegen“.

Es gibt noch ein kleines Problem… Wenn wir das Foto ein bisschen anders drehen, siehst du es schon: Die Hebel stehen so dicht beieinander, dass du, wenn du nicht aufpasst, mit deinen „dicken Fingern“ auch den Hebel daneben umschaltest. Theoretisch passt alles knapp, aber in der Praxis haben wir versehentlich doch zu schnell auch den Schalter daneben umgelegt.

Das lässt sich lösen, indem du eine Platte dazwischen legst. Wir haben uns jedoch entschieden, aus dem ausgeschlachteten Schalter einen „Dummy“-Zwischenraum zu machen. Mit etwas Farbe machst du ihn schwarz (wir waren faul und haben ihn einfach mit etwas Isolierband schwarz gemacht) und setzt ihn dann zwischen die echten Schalter. In welcher Position dein Schalter jetzt auch steht, du hast jetzt mehr als genug Platz für deine Finger.

Und dann dachten wir, dass wir mit diesen „Retro-Schaltern“, mit denen du deine Weichen für deine eigene Handsteuerung bedienen kannst, fertig sind. Für jeden Schalter brauchen wir etwa 10 Minuten. Langfristig werden wir ihnen auch die Farben der Deutschen Reichsbahn geben, die sie auch in der Realität hatten:
- Rot: Für die Bedienung von Signalen (Hauptsignale und Vorsignale). Ein roter Hebel bedeutete, dass damit ein Signal auf „Frei“ (sicher) oder „Halt“ (Stopp) gesetzt werden konnte.
- Blau: Für die Bedienung von Weichen. Wie in den Niederlanden wurde Blau verwendet, um Weichen umzulegen und zu verriegeln.
- Schwarz: Für Verriegelungs- und Abhängigkeitsfunktionen (Verschlusshebel). Schwarze Hebel wurden verwendet, um sicherzustellen, dass Weichen und Signale in sicherer Reihenfolge bedient wurden und nicht unbeabsichtigt verändert werden konnten.
- Weiß: Für Sonderfunktionen wie Bahnübergänge (Schranken) oder Hilfsfunktionen im Sicherheitssystem.

Und als letzte Aktion haben wir noch ein paar Details mit Popnieten (4,8 mm) hinzugefügt. Durch ein bisschen Ausprobieren fanden wir es doch schöner, sie oben zu platzieren:

Und trotzdem… waren wir damit irgendwie nicht wirklich zufrieden. Denn sie wirkten ziemlich lang… viel zu lang. Und wenn wir uns ein Beispiel von einem echten Weichenhebel in einem Stellwerk ansahen, sahen wir, dass sie in der Realität auch kürzer sind. Das Gehäuse mal zwei ist ungefähr die Länge des Hebels. Und die, die wir gemacht hatten, waren wirklich VIEL länger…


Mit anderen Worten, wir mussten den Sekundenkleber wieder lösen (heiß machen mit einem Feuerzeug, dann löst es sich von selbst) und danach die Hebel kürzer machen. Gleichzeitig haben wir die richtigen Farben mit Schrumpfschläuchen in der passenden Größe markiert, und dann sah es schon viel besser aus:

Und so ist es letztendlich geworden. Etwas kürzere Hebel, mit einer Farbe aus Schrumpfschlauch, und jetzt sind wir endlich zufrieden mit dem Endergebnis:

nd als zusätzlicher Vorteil: Die leeren Zwischenkästchen (um Platz zwischen den Schaltern zu schaffen) sind jetzt auch nicht mehr nötig. Alles in allem ein schönes Ergebnis.